Die Exkursion führte die teilnehmenden Mitglieder nach Bad Kissingen und dessen Umgebung, wo unser Namenspatron Mathias-von-Flurl am 27. Juli 1823 während eines Kuraufenthalts verstorben war. Für Flurl gehörte damals berufen zum Vorstand der königlichen General-Bergwerks-Salinen- und Münzadministration auch die Umgebung von Bad Kissingen mit seinen Quellen und Salinen durchaus zu seinem beruflichen Aufgabenbereich. So ist es für die Interessierten im Flurl-Kreis nahezu ein Pflichtprogramm zum einen nach Bad Kissingen zum Sterbeort Flurl`s zu kommen und zum anderen die geologischen Besonderheiten dieser Region zu erkunden, um so vor allem über deren Entstehung im Trias vor 250 – 200 Mio Jahren zu erfahren. Eine ganz besondere erste Einführung in die Lebewelt der Trias, als dem älteren Teil des Erdmittelalters, erhielten die Teilnehmer im Museum Terra triassica über eine hervorragend gestaltete Sammlung in Euerdorf. Im Anschluss diente ein Profil im Bundsandstein als dem ältesten Teil der Trias zur Veranschaulichung. Die Teilnehmer konnten in freier Natur ein sehr schön angelegtes Geotop mit Saurierspuren bestaunen. Des Weiteren gab es für die Gruppe zum Abschluss des ersten Exkursionstages in einem Steinbruch im Muschelkalk sehr schöne Muschelpflaster auf den Schichtflächen zum Bewundern.
Am zweiten Tag erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über Mineralquellen in Richtung Bad Bocklet. Dort wurde das Wasser teilweise für die Saline gefördert, welche in Form der neuen und alten Saline als die nächsten Erkundungsorte galten. Unter anderem überraschte dort der spektakuläre „runde Brunnen“ die Teilnehmer. Zum Abschluss dieser Zeitreise in die erdgeschichtliche Vergangenheit stand auch aufgrund des 5-jährigen Bestehens des Flurl-Denkmals, dessen Entstehung auf das beständige und erfolgreiche Bemühen von Dr. Gerhard Lehrberger zu verdanken ist, auf dem alten Friedhof von Bad Kissingen der Besuch an. Ein kurzer Aufenthalt in der Kurzone vor Ort sollte diese wiederum äußerst informative Exkursion abrunden. Ein besonderer Dank gilt unserem wissenschaftlicher Berater Dr. Lehrberger für die wiederum aufschlussreichen Führungen und Erklärungen an „Orten“, die irgendwie einzigartig sind.
Text: Werner Kiese
Fotos: Edgar Zwick
Station 1
„Gradierwerk“ – eine massive und aufwendige Holzkonstruktion zur Erhöhung des Salzgehaltes der Kissinger Natursole durch Verdunstung des Wassers (bis 1968).
„Runder Brunnen“ - Quelle mit einem relativ hohen CO2-Anteil führt zu unregelmäßig auftretenden „Auswürfen“ und speist heute das Gradierwerk mit eisenhaltiger Sole zur Inhalation.
Station 2
„Bundsandsteinaufschluss“ bei Reiterswiesen vor 245 Mio. Jahren durch Wüstensand und Verwehungen entstanden - untere der drei Gruppen der Germanischen Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper - in Mittel- und Süddeutschland).
Station 3
„Terra Triassica“ Museum in Euerdorf – Der Besucher erhält aufgrund der hervorragend gestalteten Sammlung eine Einführung in die Lebewelt der Trias als dem älteren Teil des Erdmittelalters. So waren in den 50 Mio. Jahren der Trias auf der gesamten Erde die unterschiedlichsten Lebensräume und Ökosysteme tiefgreifenden Veränderungen ausgesetzt. Das Museum dokumentiert äußerst aufschlussreich über die vielfältigen fossilen Funde den Wandel der Lebenswelt im Gebiet des heutigen Mainfrankens.
Station 4
Saurierfährten bei Euerdorf
Am sog. Saalrangen nordöstlich von Euerdorf lassen sich in Gesteinen aus der Zeit der Trias Spuren von Dinosaurier-Vorläufern entdecken. Sie sind damit eindrucksvolle Zeugen der Lebewelt und des Klimas während des Bundsandsteins und sind in dem großflächig angelegten Geotop gut zu erkennen. Wie es dazu kam, konnten die Teilnehmer von Michael Henz erfahren und erleben, dem die Zeit der Trias in seiner Heimat nicht nur als Sammler eine Herzensangelegenheit, sondern dem auch die Erschließung der Sammlung im Museum von Euerdorf als einem im Team Mainfränkische Trias zu verdanken ist.
Steinbruch - oberhalb von Ramsthal - im Muschelkalk mit sehr schönen Muschelpflastern auf den Schichtflächen.
Station 6
„Luitpoldquelle“ bzw. „Luitpoldsprudel“ (1908), zum Andenken an den Prinzregenten Luitpold von Bayern so genannt mit turbinengetriebenem Pumpwerk (1912) – fördert in der Nähe von Bad Bocklet ein „kohlensäurehaltiges Natrium-Calcium-Chlorid-Hydrogencarbonat-Sulfat-Wasser“, welches die Besucher verkosten konnten.
Station 7
„Schönbornquelle oder „Schönbornsprudel“, eine Solequelle in Hausen bei Bad Kissingen – der Salzgehalt ist sehr gut an den weißen Verkrustungen im Gerinne der „Zerklüfteten Kugelform“ im Brunnenpavillon erkennbar.
Station 8
„Obere Saline“
Das repräsentative Wohngebäude der Oberen Saline stammt aus dem 18. Jahrhundert. Für die Mitglieder des Flurl-Kreises hat der Ort eine besondere Bedeutung, da davon auszugehen ist, dass Mathias von Flurl dort während seiner dienstlichen Besuche in Bad Kissingen und seiner Kuraufenthalte gewohnt hat.
Station 9
Eine beeindruckende Anlage in unmittelbarer Nähe zum Gradierwerk stellt die gußeiserne schwarze Pumpe dar. Sie ist nicht nur ein sehr gut erhaltenes Industriedenkmal sondern verbindet aus heutiger Sicht die Schönheit mit der Zweckdienlichkeit von damals. Diese diente hauptsächlich dazu, um das Gradierwerk, also letztlich die Salzgewinnung, aber auch um andere Orte mit Wasser zu versorgen. Sehr sehenswert ist auf dem Gelände die sog. Pfanne, wo durch das Erhitzen Wasser und Salz getrennt wurden.
Station 10
„Kapellenfriedhof“
Am 27. Juli 1823 verstarb Flurl während der Inspektion einer Saline in Bad Kissingen. Die Beisetzung fand damals relativ bald vor Ort statt. Leider ist die genaue Lage der ursprünglichen Grabstelle im Kapellenfriedhof von Bad Kissingen nicht mehr rekonstruierbar. So ist es unserem Mitglied Dr. Gerhard Lehrberger mit einem hohen persönlichen Einsatz im Jahre 2017 gelungen, auf dem Friedhof unserem Namenspatron ein dauerhaftes Denkmal in Form eines Naturbasaltblocks gemeinsam mit Vertretern der Stadt Bad Kissingen, einer Abordnung aus dem Geburtsort Flurl’s und Schülern der Mathias-von-Flurl-Berufsschule in Straubing setzen zu lassen. So war es für die Flurl-Kreis-Mitglieder zum fünfjährigen Bestehen eine Ehre, diesen Ort vor der Rückreise nach Straubing besucht zu haben.
Station 11
Kuranlage Bad Kissingen